Schauspiel von Philipp Löhle
Wir sind keine Barbaren!
Wie in einer menschlichen Versuchsanordnung spielt Autor Philipp Löhle in seinem Wellmade-Play grotesk und komisch den Umgang mit dem Fremden durch. Und am Ende schält sich aus den pointierten Dialogen eine Art Krimi heraus...
Barbara und Mario sind ein modernes Mittelstandspaar: Sie ist Köchin in einem veganen Restaurant, er entwickelt den Sound für Motoren von Elektroautos. Es geht ihnen gut. Neben ihnen ziehen neue Nachbarn ein: Linda, die Fitnesstrainerin, und Paul, der herzliche, aber etwas ungehobelte Typ. Mit Prosecco, Roséwein und Leitungswasser wird die Nachbarschaft begossen. Als jedoch eines Nachts ein Fremder auftaucht, ist es mit den Höflichkeiten vorbei. Während die Neuen ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, nimmt Barbara ihn auf. Ein Asylsuchender aus Asien (oder war es Afrika?) braucht schließlich Hilfe, das ist ja klar für einen anständigen Bürger. Sicherlich hat er in seiner Heimat Schreckliches durchgemacht. Das verpflichtet doch zu uneingeschränkter Hilfsbereitschaft – oder nicht? Oder stellt er eine Bedrohung dar? Oder vielmehr eine exotische Verlockung? Noch bevor darüber endgültig entschieden werden kann, verschwinden Barbara und der Mann...
»Für mich ist ›Wir sind keine Barbaren‹ ein Spiegel unserer Zeit, mit all ihren Fragen, ihrer Angst, Unsicherheit und Verwirrung. Das Stück dreht sich aber auch um Mut, Neugier, Lebenslust und Liebe und die Auseinandersetzung mit unseren Mitmenschen und deren Realität.« (Sandra Lava)