Komödie von Brandon Thomas bearbeitet von Rolf Heiermann
Charleys Tante
Charley und Fritz sind ganz verrückt nach Karin und Lotte. Doch zum gemeinsamen Stelldichein bei Spaghetti und Schaumwein können die jungen Angebeteten nur kommen, wenn alles seine Ordnung hat. Es wird eine Anstandsdame gebraucht und da trifft es sich eigentlich gut, dass Charleys reiche Tante Donna Lucia im Lande ist. Als sie jedoch ihren Besuch absagt, muss der Kunstmaler Werner von nebenan herhalten: kurzerhand stecken ihn Charley und Fritz in Frauenkleider und lassen ihn als Ersatztante auftreten. Das ist besonders pikant, denn Werner findet schnell Gefallen an seiner Rolle - und an den Mädchen. Richtig turbulent wird es, als die Väter von Fritz und Karin auftauchen. Die vermeintliche reiche Witwe Werner sieht sich plötzlich leidenschaftlich von den Männern umworben. Und dann stehen sich die echte und die Aushilfstante gegenüber...
Im Grunde geht es in dieser „Komödie der Komödien“, die im Film (mit Oliver Hardy, Heinz Rühmann oder Peter Alexander) wie seit jeher auch auf der Bühne begeisterte, jedoch gar nicht um Tanten, sondern um verliebte junge Männer und die verschlungenen Wege, auf denen sie sich ihren Angebeteten nähern.
Die aus der Travestie resultierende Situationskomik macht auch in Rolf Heiermanns Bearbeitung für unsere Freilichtbühne den Reiz des Stückes aus.
Brandon Thomas wurde 1850 in Hull, Großbritannien geboren und starb 1914 in London. Der Schauspieler und Autor stammte aus ärmlichen Verhältnissen und arbeitete schon in früher Jugend als Werftarbeiter. Zunächst wurde er Schiffszimmer-mann und begann Schiffbau und Maschinenbau zu studieren, ging aber dann gegen den Willen seines Vaters nach London, um Schauspieler zu werden. Ab 1870 arbeitete er als Darsteller und verfasste ein gutes Dutzend Theaterstücke, darunter 1892 die Komödie „Charleys Tante“, deren Welterfolg ihn reich und unabhängig machte.